Angebot an Neubau-Eigentumswohnungen wird immer knapper

22.09.2022 | Immobilienmarkt

Der Wohnungsbau in Deutschland stockt. Auf bestehenden Baustellen dauern die Arbeiten länger, neue Projekte werden verschoben. Es zeichnet sich ab, dass Neubauwohnungen immer rarer werden, während sich gleichzeitig die Wohnungsnot weiter verschärft.

Baufertigstellungen rückläufig

Nach Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) gab es 2021 im Hochbau weniger Baufertigstellungen als 2020. Insgesamt wurden in Deutschland 2021 genau 293.393 Wohnungen fertiggestellt. 2020 waren es noch 306.376 Einheiten. Auch die Wohnfläche ging zurück – von 31.795.000 Quadratmetern 2020 auf 29.995.000 im vergangenen Jahr. Eigentlich war das Ziel der Bundesregierung die Fertigstellung von 400.000 Wohnungen pro Jahr, davon 100.000 gefördert. Zur Erreichung des Ziels müsste erheblich mehr gebaut werden.

Auch Baugenehmigungen gehen zurück

Aktuell sieht es nicht danach aus, dass in den kommenden Jahren mehr gebaut wird. Die Zahlen für das erste Halbjahr 2022 zeigen, dass weniger Baugenehmigungen erteil wurden. Auch hierzu liegen konkrete Destatis-Informationen vor. Die Zahl der genehmigten Wohnungen war im ersten Halbjahr um 2,1 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum. Insgesamt wurden in den ersten sechs Monaten in Deutschland 185.772 Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt. In diesen Ergebnissen sind Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden und neue Wohnungen in Bestandsgebäuden enthalten.

Verzögerungen auf Baustellen

Die laufenden Arbeiten auf bestehenden Baustellen kämpfen derzeit mit Verzögerungen. Ein Grund dafür sind Engpässe bei der Verfügbarkeit des Materials. Viele Gewerke bauen aufeinander auf. Wenn an einer Stelle nicht geliefert werden kann, dann entsteht eine Kettenreaktion und es gibt Verzögerungen für alle Folgegewerke. Die Materialengpässe sind vor allen Dingen auf die Pandemie zurückzuführen. Während der Lockdowns kamen Lieferketten zum Erliegen, konnten viele Rohstoffe nicht an Produzenten geliefert werden. Weitere Gründe für Bauverzögerungen sind nicht verfügbare Baumaschinen, aber auch fehlende Fachkräfte.

Bevölkerungszahl in Deutschland steigt

Einem schrumpfenden Wohnungsangebot steht eine steigende Nachfrage gegenüber. Tatsächlich ist die Bevölkerung in Deutschland von 2020 auf 2021 nur um 82.000 Personen gestiegen. Das entspricht einem Zuwachs von 0,1 Prozent. Insgesamt lebten Ende 2021 hierzulande etwa 83,3 Millionen Menschen. Durch die Geflüchteten aus der Ukraine, aus Russland, Georgien, Belarus und Moldau hat sich die Situation allerdings in diesem Jahr drastisch geändert. Die Deutsche Bank rechnet für 2022 mit einem Nettozuzug von 1,7 Millionen Menschen nach Deutschland. Für 2023 gehen die Researcher der Deutschen Bank davon aus, dass die Zahl bei 85,4 Millionen liegen wird. Im Jahr 2030 ist laut den Prognosen mit 86 Millionen Menschen zu rechnen, das sind fünf Millionen mehr als 2011.

Deutlich steigende Bevölkerungszahlen, aber weniger Wohnungsbau. Daraus wird ersichtlich, dass die Verknappung von Wohnraum immer mehr zum gesellschaftlichen Problem und zu weiter steigenden Preisen führen kann. Die Zinsen für Immobilienkredite sind zwar gestiegen, liegen aber nach wie vor auf moderatem Niveau. Wer beispielsweise 2010 ein Darlehen über zehn Jahre abgeschlossen hatte, musste dafür im Durchschnitt vier Prozent Zinsen zahlen (derzeit ca. 3,3 Prozent). Die Entscheidung zum Erwerb von Wohneigentum sollten Interessierte daher nicht auf die lange Bank schieben, sondern die Gesamtentwicklung im Hinblick auf die oben genannten Zahlen betrachten.

www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/08/PD22_350_3111.html

www.baulinks.de/webplugin/2022/0770.php4

 

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