Baugenehmigungen in Deutschland legen zu

Steigende Baugenehmigungen für Wohnungen in Mehrfamilienhäusern.
Im Dreimonatszeitraum von November 2016 bis Januar 2017 haben die Genehmigungen von Neubauwohnungen in Deutschland laut Statistischem Bundesamt (Destatis) im Vergleich zum Zeitraum von November 2015 bis Januar 2016 um 28,4% zugelegt. Leicht rückläufig war die Zahl der genehmigten Wohnungen im Januar 2017 mit insgesamt 25.500 Wohnungen. Das waren 3,1% oder 800 Baugenehmigungen weniger als im Januar 2016. Trotz des Rückgangs der Baugenehmigungen im Januar 2017 insgesamt konnten die Genehmigungen für Neubauwohnungen zulegen. Von den genehmigten Einheiten waren 22.200 Neubauwohnungen in Wohngebäuden (plus 3,0% gegenüber Januar 2016). Dabei stiegen die Baugenehmigungen für Wohnungen in Mehrfamilienhäusern um 20,3 % beziehungsweise 2.200 Wohnungen. Die Baugenehmigungen für Wohnungen in Einfamilienhäusern (minus 23,6 % beziehungsweise minus 1.900 Wohnungen) und Zweifamilienhäusern (minus 13,9 % beziehungsweise minus 200 Wohnungen) gingen deutlich zurück. Bei den Genehmigungen für Wohnungen in Wohnheimen gab es einen Zuwachs um 55,9 % (plus 700 Wohnungen). Zu dieser Kategorie zählen unter anderem Flüchtlingsunterkünfte. Die Zahl der Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden, die durch Um- beziehungsweise Ausbaumaßnahmen zu neuen Wohnungen geführt haben, nahm im Januar 2017 um 1.500 Wohnungen ab (minus 32,7 %).
375.000 genehmigte Wohnungen im Jahr 2016
Für das vergangene Jahr zeigt die Zahl der Genehmigungen ein Plus von etwa 22%. Mit dem Zuwachs auf 375.000 Baugenehmigungen wurde der achte Anstieg in Folge erreicht. Allerdings befindet sich das Niveau insgesamt noch weit unterhalb vergangener Jahre: 1994 wurden beispielsweise über 700.000 neu genehmigte Wohnungen registriert. Dass die Zahl der Genehmigungen nicht gleichzusetzen ist mit tatsächlichem Bau, das verdeutlichen die Erfahrungen vergangener Jahre: zwischen 10 und 20% der beantragten Einheiten wurden gar nicht gebaut.
Wohnungswirtschaft sieht großen Nachholbedarf
Die Lage am Wohnungsmarkt wird hierzulande nach Meinung vieler Marktteilnehmer weiter angespannt bleiben. Viel zu wenige Baugenehmigungen stehen einer großen Nachfrage gegenüber.
Rolf Buch, Chef des größten deutschen Wohnungsvermieters Vonovia, sieht in Deutschland derzeit einen Bedarf von einer Million Wohnungen. http://www.handelsblatt.com/finanzen/immobilien/wohnungsmarkt-das-reicht-noch-lange-nicht-an-baugenehmigungen/19524396.html
Nach Ansicht von Axel Gedaschko, Präsident des Wohnungswirtschaftsverbands GdW, wären jährlich 400.000 Baugenehmigungen in den nächsten vier bis fünf Jahren nötig. https://www.aktiv-online.de/nachrichten/detailseite/news/baugenehmigungen-fuer-wohnungen-boomen-aber-es-sind-immer-noch-zu-wenige-10878
Grund dafür, dass nur ein Teil der genehmigten Wohnungen überhaupt gebaut wird ist für den Architekten Eike Becker die Grundstücks-Spekulation. Investoren lassen Grundstücke wegen des Bodenpreis-Anstiegs einfach brachliegen. http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2017/Brachliegende-Grundstuecke-Spekulanten-verschaerfen-Wohnungsnot,grundstuecksspekulation100.html