Immobilienbesitz als Altersvorsorge nach wie vor gefragt

Der Besitz einer eigenen Wohnimmobilie gilt hierzulande nach der gesetzlichen Rente als wichtigster Baustein der Altersvorsorge. Befeuert durch die Pandemie ist diese Anlageform noch mehr in den Fokus gerückt. Zu den Haupt-Kaufmotiven zählen persönliche Unabhängigkeit und die Tatsache, dass man sich „die Miete sparen“ kann.
Finanzieller Spielraum für Immobilienerwerb sehr unterschiedlich
Das Leben in einer selbst genutzten Eigentumswohnung oder Haus steht ganz oben auf der Wunschliste bei fast 80 Prozent der Deutschen. Fehlendes Eigenkapital und hohe Kaufpreise verhindern den Erwerb allerdings sehr häufig, besonders bei der jüngsten Zielgruppe der 20- bis 30-Jährigen. Diese Gruppe nimmt mit etwa 60 Prozent den Spitzenplatz unter denjenigen ein die eine Immobilie als Baustein der Altersvorsorge erwerben möchten. Mit höherem Bildungsgrad und höherem Einkommen steigen die Möglichkeiten und die Bereitschaft für eine Immobilieninvestition. Unteren Einkommensschichten ist oft schlichtweg die Chance des Erwerbs verwehrt. Sie müssen sich auf die staatliche Rente verlassen. Rund 20 Prozent der Deutschen sind nach einer Befragung der Bausparkasse Schwäbisch Hall derzeit bereit, eine eigene Wohnimmobilie zu erwerben. https://www.capital.de/immobilien/eigenheim-immobilienfinanzierung-so-viel-haus-koennen-sie-sich-leisten-790012
Kauf oft günstiger als Miete
Viele Marktbeobachter gehen davon aus, dass trotz der hohen Preise langfristig der Kauf einer Wohnung oder eines Hauses günstiger ist als die Miete. Denn auch die Mieten steigen und das Risiko einer nicht mehr erschwinglichen Miete wächst. Angesichts niedriger Kreditzinsen liegen die monatlichen Belastungen für Käuferinnen und Käufer häufig unter den entsprechenden Mietpreisen für eine gleichwertige Immobilie.
Die Freiheit des Besitzes
Wohnen in den eigenen vier Wänden ist für viele Erwerber ein persönliches Freiheitsmotiv. Niemanden fragen müssen bei baulichen oder gestalterischen Veränderungen sowie Unabhängigkeit spielen eine große Rolle. Besonders durch die Pandemie ist die Möglichkeit der freien Gestaltung des Eigenheims noch wichtiger geworden. Immobilienbesitzer haben in den vergangenen anderthalb Jahren den Freiraum im eigenen Zuhause zu schätzen gelernt. Das Homeoffice ist in aller Munde, der Einbau einer Klimatisierung oder generell eine alternative Aufteilung der Räume sind zusätzliche Kaufkriterien. Durch die Option des Verkaufs einer abgezahlten Immobilie entsteht darüber hinaus viel Spielraum für eine positive Veränderung der Lebenssituation.
Eigentumsquote in Deutschland hinkt hinterher
Zur Steigerung der Eigentumsquote wären Förderprogramme oder eine Senkung der Grunderwerbsteuer für Selbstnutzer sinnvolle politische Grundlagen. Derzeit sind in Deutschland nur etwa die Hälfte der Menschen im Besitz einer Wohnimmobilie, während in anderen europäischen Ländern die Quote deutlich höher liegt (z.B. Frankreich 65 Prozent, Niederlande 69 Prozent, Spanien 76 Prozent oder Norwegen 80 Prozent). https://de.statista.com/statistik/daten/studie/155734/umfrage/wohneigentumsquoten-in-europa/