Viktoria Quartier wird 2017 vollendet

4.04.2017 | Berlin-Kreuzberg

Aus Schultheiss-Brauerei wurde Viktoria Quartier.

In 15-jähriger Bauzeit fand eine grundlegende Umgestaltung des Areals einer Großbrauerei in Berlin-Kreuzberg zu einem Vorzeigequartier statt. Das Ergebnis kann sich sehenlassen: Altbausubstanz und Neubauten ergänzen sich nun zu einem stimmigen Gesamtbild, es wurden zirka 450 Wohnungen und etwa 50 Gewerbeeinheiten geschaffen. Durch die unter dem Viktoria Quartier befindliche Tiefgarage konnte das Viertel autofrei gehalten werden. Abgeschlossen wird das Projekt in diesem Jahr. Penta Real Estate war maßgeblich an der erfolgreichen Vermarktung der Eigentumswohnungen für den Bauherrn Baywobau Berlin und somit an der Erfolgsgeschichte beteiligt.

Gründung geht auf das Jahr 1857 zurück

Das gegenwärtige Viktoria Quartier kann eine eindrucksvolle Geschichte vorweisen. Vor 160 Jahren wurde hier Bier gebraut – heute bietet das Ensemble eine interessante Mischung eindrucksvoller Bauten für verschiedene Nutzungen. In mehreren Bauphasen entstand ab 1857 eine Großbrauerei, deren eigentliche Bestimmung im Jahr 1993 endete: die Braustätte wurde geschlossen. Sechs Jahre später erfolgte die Grundsteinlegung für das Viktoria Quartier.

Reizvoller Kontrast zwischen Alt- und Neubauten

Ab 2002 begann der Umbau des früheren Industriegeländes zu einem urbanen Innenstadtquartier. Dabei folgten die Entwickler ganz bewusst dem traditionsreichen Prinzip des Weiterbauens. Denn nach ihrer Einschätzung braucht ein historischer Ort wie das Ensemble rund um die ehemalige Brauerei auch eine bauliche Brücke in die Gegenwart. Genau dieser Kontrast zwischen Altbauten und Neubauten, zwischen klassischer Industriearchitektur und zeitgenössischer Wohnbau-Kunst, macht den Reiz des Viktoria Quartiers aus. Die Mischung der Stile erzeugt Spannung und lässt jeden Baukörper einzigartig wirken. Die Nutzungsarten von einst wurden verändert – so sind beispielsweise aus früheren Stallungen oder Werkstätten Ateliers und Wohnungen geworden. Anstelle schmuckloser Zweckbauten aus den 1970er Jahren entstanden Wohnhäuser mit Komfort.

Drei Haupt-Bauphasen

Mit Gründung der Brauerei-Gesellschaft Tivoli im Jahr 1857 begann die erste Haupt-Bauphase. Neben typischen Brauereigebäuden wie Sud- und Malzhaus, Kühlhaus, Gärkeller, Winterbierkeller und Kesselhaus wurde eine Gartenanlage mit Sommerhalle, mehreren Büffets und einer Orchesterbühne errichtet. In der zweiten großen Bauphase entstanden das Gotische Saalgebäude, Pferdeställe, das Tivoli-Gebäude mit dem damals größten vermietbaren Saal Berlins sowie eine vergrößerte Gartenanlage. Einige Bestandsbauten wurden im Rahmen der Neustrukturierung des Areals versetzt. Die Geschäfte der Tivoli-Brauerei liefen so gut, dass sie im Jahr 1891 durch den Haupt-Konkurrenten Schultheiss übernommen wurde. In der darauf folgenden dritten Haupt-Bauphase wurden bis 1914 der Restaurationsgarten verkleinert und die Produktionsstätten weiter ausgebaut. Die Verzierung durch Burgzinnen und Türme, die Umgestaltung vieler Fassaden im Backsteinstil sowie funktionale Veränderungen durch die neuen Anforderungen der nun auch „Abteilung II“ genannten Großbrauerei gaben dem gewachsenen Komplex ein neues Gesicht. Es entstand der Werkstättenhof, die Zufahrten wurden neu gestaltet und die Sixtus Villa gebaut. In dieser Phase gab es eine große Vielfalt an Gebäuden wie Sudhaus, Mälzerei, Gärkeller, Lagerkeller, Abfüllereien, Eiskeller, Flaschenverschlussanlagen und Lagertanks sowie diverse Werkstätten, etwa für Schmiede, Sattler, Stellmacher und Hufschmiede. Die bis zu 275 Brauereipferde benötigten Ställe und Futterlager sowie ein Pferdelazarett.

Ein städtebauliches Meisterwerk namhafter Architekten

Von 2002 bis 2017 wurde das Industrieareal in der vierten Haupt-Bauphase zu „Deutschlands einziger Wohnbrauerei“ umgebaut. Finales Gebäude ist das gerade fertiggestellte Torhaus an der Methfesselstraße – ein Bestandteil des Platanenhof-Ensembles. Im Laufe des Jahres 2017 werden noch Schlussarbeiten an den Außenanlagen durchgeführt, dann ist das Viertel vollendet. Im Viktoria Quartier ist nun die Handschrift zahlreicher Architekten an den unterschiedlichen Gestaltungslinien abzulesen.

  • Für die Planung des heutigen Schmiedehof-Ensembles waren die Architekturbüros Frederick Fisher & Partners (Los Angeles) sowie Reichen & Robert Associés (Paris) verantwortlich.
  • Das Haus am Park schuf das Architekturbüro Ortner & Ortner Baukunst.
  • Der in sechs Bauabschnitten errichtete Brauhofgarten trägt die Handschrift des Architekten Stephan Höhne – für die Freiraumgestaltung konnte die 2014 verstorbenen Künstlerin und Gartenlandschafts-Architektin Regina Poly gewonnen werden.
  • Horst Hellbach war verantwortlicher Architekt für die Neugestaltung des Kesselhaus Quartiers.
  • Das frühere Tivoli-Gebäude, heute Central Park Living genannt, wurde nach Plänen des Architekten Klaus Meier-Hartmann umgebaut.
  • Gestaltet wurde das Platanenhof-Ensemble nach Plänen des Architekturbüros Ortner & Ortner Baukunst.

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